Man öffnet die Glastüre und steigt zuerst die grosse Treppe hinauf– dort oben steht die Kaffeemaschine –, dann eine kleinere hinunter in einen hohen Raum mit quadratischem Grundriss. Wir sitzen auf dem Sofa im Atelier, in einem Haus, das etwas versteckt zwischen Büelrainstrasse und Turmhaldenstrasse liegt. Ausser der Künstlerin und dem Besucher sind anwesend: ein Chihuahua; eine projizierte Prozession weisser Spielzeugtiere, die vor uns in ein kapellenartiges Häuschen hineingehen wie in eine seltsame, im Nichts schwebende Arche Noah und wieder herauskommen; Tiere auf Zeichnungen, bewegliche Bilder, Videoprojektionen, gemalte Bilder, Zeichnungen, Skulpturen und verführerische Sätze wie «Nun ist alles gut», in sauberer Schulschrift auf die Rückseite von Handspiegeln geschrieben. Hinter uns an der Wand ein Hund in Kampfstellung, er muss schon lange so dastehen, seine Erscheinung ist verblasst wie etwas Früheres. Gemalt wurde er mit Sirup.
Helmut Dworschak, Winterthurer Jahrbuch 2019